Textklau im Internet ist weit verbreitet. Urheberrecht scheint für viele Zeitgenossen im Internet ein Fremdwort zu sein. Immer mehr Nutzer bedienen sich in letzter Zeit ungehemmt an den Texten und Fachbeiträgen unserer Internetseite und geben sie als eigene aus.

Contentklau ist eine Urheberrechtsverletzung

Textklau (oder auch „Guttenbergen“) nennt die Fachwelt es, wenn jemand, der zum Texteverfassen zu faul ist, vom Thema oder vom Schreiben als solches keine Ahnung hat, sich der mühevoll erstellten Texte anderer bemächtigt – und das Machwerk als eigenes ausgibt.

Die Freunde mit dem lockeren Zeigefinger haben auch bei uns nicht davor zurückgeschreckt, mittels der Copy und Paste-Funktion ihrer Computermaus ganze Fachartikel von unserer Internetseite zu kopieren und in die eigene Webpräsenz einzufügen, um sich anschließend im Glanze unserer Fachkompetenz zu sonnen.

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Sich mit fremden Federn schmücken

Manch einer ist dabei vielleicht einfach nur gedankenlos. Das jedenfalls hätte ich den Textklauern bis zu dem Plagiatsskandal von Herrn zu Guttenberg zugute gehalten.

Der Rummel war damals groß, zumal der Plagiator wegen unerlaubten Abschreibens nicht nur seinen Doktortitel verlor, sondern auch noch seinen Hut als Bundesverteidigungsminister nehmen musste.

Man kann davon ausgehen, dass im Zuge dieses Skandals, der durch alle Medien ging, eine allgemeine Sensibilisierung für das Thema Urheberschaft stattgefunden hat. Auch der letzte müsste eigentlich begriffen haben: „Ich darf nicht anderer Leute Texte klauen!“ Jedenfalls nicht ungestraft.

Ein klassischer „Guttenbergfehler“ ist es übrigens auch, geklaute Texte leicht umzuformulieren, in der Hoffnung, dass keiner was merkt. Und auch die Nennung des Urhebers macht den Saulus nicht zum Paulus: geklaut bleibt geklaut.

Urheberrecht und Abmahnung

Auch Internettexte sind geschützt

Texte, die jemand mit seinem Gehirnschmalz und im Schweiße seines Angesichts erstellt hat, unterliegen grundsätzlich dem Urheberschutz. Das heißt: Derjenige, der sie geschrieben hat, hat das Recht, zu bestimmen, ob sie verwendet werden dürfen, wer sie verwenden darf, wo sie verwendet werden dürfen und wie sie gekennzeichnet sein müssen.

Selbstverständlich gilt Urheberschaft auch im Internet: Textklau ist verboten. Weder Fotos noch Texte dürfen von Dritten sorglos verwendet werden.

Unberechtigte Nutzung kann teuer werden: eine Eigenerfahrung

Ich weiß, wovon ich rede. In den frühen Tagen des Internet kopierte ich eines schönen Tages völlig blauäugig irgendwo im Internet ein hübsches Foto einer meditierenden Frau heraus und fügte es in meine erste, neu erstellte Website ein. Die Freude über die meditierende Schöne sollte jedoch nicht lange dauern.

Einige Monate später bekam ich Post von einem Rechtsanwalt und eine Strafe in Höhe von 5.000 € (ja, richtig gelesen: drei Nullen!). Es war ausgerechnet ein Bild des weltgrößten Bilderanbieters Getty-Images, das ich mir ahnungslos einverleibt hatte. Verwenden durfte ich es nach der Zeche dennoch nicht.

Unsere Texte zum Kopieren gerne haben

Nachdem wir auf den ersten Textklau aufmerksam wurden, haben wir einige Stichproben gemacht und waren erstaunt über das Ausmaß (und auch über die Unverfrorenheit), mit der man unsere Texte klaut und als eigene ausgibt.

Ist ja schön, wenn man unsere Texte liebt. Aber Wertschätzung kann man auch ausdrücken, indem man uns auf Facebook eine gute Bewertung schreibt. Das bleibt aber leider aus.

Wir wollten nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen. So haben wir uns anfangs noch die Mühe gemacht, jeden Plagiator einzeln höflich anzuschreiben und um Löschung unserer Texte zu bitten. Inzwischen hatte das jedoch einen Arbeitsumfang eingenommen, der uns vor die Frage stellte, wer das bezahlen soll.

Wer trägt die Kosten – und die Folgekosten von Urheberrechtsverletzungen?

Mit einer Mail ist es nämlich nicht getan. Zahlreiche E-Mails gehen im Zuge dieses „Plagiats-Managements“ hin und her, Termine müssen verfolgt werden und ein Mitarbeiter muss kontrollieren, ob die Texte tatsächlich entfernt wurden.

Wir müssten die Kosten für diesen Aufwand auf unsere Preise umlegen. Somit würden wir unseren Absolventen und Teilnehmern die finanziellen Folgen der unrechtmäßigen Handlungen anderer aufbürden. Aber das ist für uns keine Option. Jeder trägt die Verantwortung für sein Tun und Lassen selbst.

Vor allem im Business kann und muss man davon ausgehen, dass ein Unternehmer ein Rechtsbewusstsein dafür hat, die Früchte der geistigen Arbeit anderer nicht als eigene auszugeben. Deshalb haben wir beschlossen, jede Verletzung unserer Urheberrechte künftig direkt an unsere Anwälte weiterzuleiten.

Textklau im Internet

Was darf man denn nun aus dem Internet kopieren?

Urheberrecht ist eine komplizierte Sache. Was und wieviel vom geschriebenen Wort einer anderen Person verwendet werden darf, hängt von der „Schöpfungshöhe“ des Textes ab. Jeder Text gilt als persönliche geistige Schöpfung, was sich auf die individuelle Sprachgestaltung bezieht, sowie auf die Gliederung, Einteilung, Sammlung und Gestaltung des Themas.

Ich sitze an manchen Beiträgen stundenlang. In manchen Fällen, wie zum Beispiel der Trilogie über Schmerz in der Meditation, tagelang. Solche hochqualitativen Texte sind selten im Internet. Im Gegenteil: Zur Zeit kann man beobachten, dass immer öfter aufgeblähte Internetseiten ins Web gestellt werden, die optisch zwar imposante Selbstdarstellungen sind, inhaltlich jedoch nicht viel zu bieten haben. Inhaltsreiche, hilfreiche und gut lesbare Texte hingegen, sind rar und somit Gold wert. Das macht den Textklau so reizvoll.

Wenn etwas leicht zu lesen ist, dann war es schwer zu schreiben.

Enrique Jardiel Poncela

Übernahme von Text ist ein großer Schaden für den Urheber

Fundierte Fachbeiträge stellen die Kompetenz des Urhebers und damit gewissermaßen seine USP (Alleinstellungsmerkmal) dar. Dass jemand so etwas klaut und sich selbst auf die Fahne schreibt, ist nicht nur ein schlechter Stil oder ein Kavaliersdelikt – das Ganze hat weitreichende unangenehme Begleiterscheinungen für den Textverfasser.

Unsere DFME-Internetseite ist sehr beliebt und sie hat eine hohe Besucherfrequenz – weil wir viel zu bieten haben. Wenn einer unserer hochwertigen Texte im Internet mehrfach vorhanden ist, merkt Google das, und Google sieht auch, wo die Texte stehen.

In unserem Fall standen sie auf (aus Suchmaschinensicht) drittklassigen Seiten, was unseren guten Stand bei Google nach unten gezogen hat. In verschiedener Weise geht der Contentklau für uns also richtig ins Geld.

Dabei muss man bei uns gar nicht klauen, denn wir haben durchaus auch Inhalte, die Dritte mit anderen teilen dürfen:

Texte von Internetseiten verwenden - Urheberschutz

Tipps zum Urheberschutz und zum korrekten Zitieren

Das Verwenden von Zitaten in Form von zwei, drei Sätzen mit Angabe (und Verlinkung) des Urhebers ist sicherlich kein Problem. Im Zweifelsfall kannst du dich auf den folgenden Internetseiten über Urheberrecht, Contentklau und richtiges Zitieren schlau machen:

Unser Tipp lautet: Schreibe deine eigenen Texte. Das macht zwar Mühe, ist aber rechtlich sicher.


„Alles nur geklaut“: Die Prinzen

Um das schwere Thema zu einem leichten Abschluss zu bringen, ist hier nochmal der Song, der die Inspiration zur Überschrift dieses Beitrags lieferte: „Das ist alles nur geklaut“ (Die Prinzen).

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