In nahezu jedem von uns lebt eine Sehnsucht nach Schweigen und Stille. Was bedeutet Schweigen und wie kannst du Stille im Alltag finden? Erfahre mehr über den Wert des Schweigens als Ressource für deine geistige Gesundheit. Lerne, wie du mit Angst vor Schweigen umgehen kannst. Und genieße die poetischen Worte von Dichtern und Mystikern über Schweigen und Stille.

Die Sehnsucht nach Schweigen und Stille

Seufzt du bei den Begriffen Schweigen und Stille ganz tief durch? Hast du manchmal auch die Nase voll von all dem Gerede, das von morgens bis abends auf dich einprasselt? Kennst du diese tiefe Sehnsucht nach Schweigen und Stille? Dann werden dir diese tiefgründigen Worte des  Mystikers Osho über Stille in der Meditation gefallen:

Und Meditation (…) bedeutet einfach, still dazusitzen, nichts zu tun, einfach nur die Stille zu genießen … Und langsam, ganz langsam lernt man die Stille kennen, die das innere Wesen erfüllt. Dann fällt man in dem Moment, in dem man die Augen schließt, in einen stillen, bodenlosen Teich. Und aus dieser Stille heraus kann man sich in jedem Augenblick erneuern. Aus dieser Stille kommt deine Liebe, deine Schönheit, eine besondere Tiefe in deinen Augen, eine besondere Aura um dich  herum, eine besondere Kraft deiner Persönlichkeit und eine gewisse Selbstachtung.”

Retreat mit Doris Kirch in Schweigen und Stille

Ohne Schweigen und Stille von Zeit zu Zeit gibt es keine geistige Gesundheit

Was ist Schweigen?

Eine gängige Definition für Schweigen lautet: “Schweigen ist eine Form nonverbaler Kommunikation, bei der nicht gesprochen wird und bei der auch keine Laute erzeugt werden”. Gemäß dieser Definition wird in den Unterweisungen von Stille-Retreats auch darum gebeten, auf Zeichensprache und Blickkontakt zu verzichten, da sie ebenfalls Ausdruck von Kommunikation sind.

Das klingt wenig romantisch – und dieser Eindruck bessert sich auch nicht, wenn man das Wort Schweigen googelt. Es ist erstaunlich, wie wenig positiv der Begriff des Schweigens im Allgemeinen besetzt ist.

Schweigen dürfen, statt müssen

Was für das problematische Image des Schweigens sicherlich nicht förderlich ist, ist die Art, wie das mit dem Nicht-Reden gewöhnlich  kommuniziert wird. Da heißt es, dass man die ganze Zeit über schweigen “muss“. Wer an einem Schweigeretreat teilnimmt, “darf” x Tage lang nicht reden. Erst am letzten Tag “dürfen” alle wieder sprechen.

Das hört sich mehr nach einer Wurzelbehandlung an als nach einer Zeit erholsamen Mit-sich-selbst-Seins.

Unabhängig davon kann Schweigen jedoch tatsächlich mit unangenehmen Gefühlen verbunden sein. Dazu später mehr.

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Oasen der Stille und des Schweigens im Alltag suchen, um wieder zu sich zu kommen.

Wenn ständige Betriebsamkeit die innere Stille verschüttet

Unser Alltag ist alles andere als ruhig. Vermutlich war die Welt nie lauter als sie es derzeit ist. Und der äußere Lärm spiegelt sich im inneren Lärm unseres Denkens wider. Jeden Tag verarbeitet der Mensch laut Wissenschaft ca. 60.000 Gedanken. Von Stille kann hier nicht die Rede sein. Eher davon, in Gedanken verloren zu sein.

Unsere ständige Betriebsamkeit von Körper, Sprache und Geist verschüttet die innere Stille und lässt ihr im Alltag keinen Raum mehr. Um sie zu finden und zu bewahren, müssen wir lernen, Körper, Sprache und Geist zu beruhigen. Denn Stille wird zunehmend wichtiger für uns, in einer Welt, in der Lärm bisweilen quälende Ausmaße erreicht und bis in die letzten Winkel unseres Lebens vordringt.

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Von der Rede- zur Schweigekultur

In Deutschland, dem traditionellen Land der Dichter und Denker, können wir gut reden. Ähnlich wie in den USA oder in Frankreich wird Redepausen und Schweigen bei uns keine große Toleranz entgegengebracht.

Interessant ist in diesem Zusammenhang eine Studie des Dartmouth College aus dem Jahr 2021, die zeigte, dass sich Menschen umso verbundener fühlen, je schneller sie einander antworten. Vor allem, wenn das Schweigen länger als anderthalb Sekunden dauert, werden bei uns viele nervös. Sprechdurchfall als Basis für mehr Verbundenheit!?

Wenn du redest, dann sollte dein Reden besser sein, als dein Schweigen es gewesen wäre.”

Anders sieht das in Japan, China oder Finnland aus. Hier gehört Schweigen beim Reden zum guten Ton. Das gibt jedem die Möglichkeit, Gesagtes auch zu Fühlen und sich prüfend zu fragen, man man sein Gegenüber auch wirklich richtig verstanden hat.

In unserer Redekultur gilt es als unhöflich, jemandem ins Wort zu fallen – in Schweigekulturen gilt es als unhöflich, jemandem “ins Schweigen zu fallen”. Eine Pause, nachdem eine Person gesprochen hat, wird nicht nur toleriert – sie ist sogar erwünscht. In einer Schweigekultur gibt es immer einen Moment der Stille, nachdem jemand gesprochen hat und bevor ein anderer das Wort ergreift. Auf diese Weise kann Stille auch im Reden gefunden und kultiviert werden.

Im Schweigen mit deiner Weisheit in Kontakt kommen

Indem wir still werden und schweigen (zum Beispiel in der Meditation), können wir vom Denken und Reden in den heilsamen Zustand einer bewussten Gegenwärtigkeit wechseln. Bewusstes Nicht-Reden und reduzierte äußere Reize über einen längeren Zeitraum hinweg, beruhigen den Gedankenstrom. Jenseits der gewöhnlichen Gedankenfluten können wir Zusammenhänge erkennen und Dinge in einem anderen Licht sehen – was sich uns durch gewöhnliches Denken und Reden niemals erschließen würden.

Sind wir der Sprache beraubt, dann richtet sich die Aufmerksamkeit ganz natürlich nach innen. Diese Introspektion ermöglicht uns zu sehen, welche unserer Denk-, Fühl- und Verhaltensmuster selbsterzeugte Hindernisse für das Glück in unserem Leben sind – und welche nicht.

Sobald wir bewusst schweigen, kommen wir mit unserer inneren Stille in Kontakt. Und das ist wichtig, denn wenn wir nicht in Kontakt mit unserer inneren Stille sind, sind wir nicht in Kontakt mit uns selbst.

Auszeit in Stille, Schweigen und Achtsamkeit

Auszeit im Schweigen: Den Geist klären und das Herz beruhigen

Auszeit im Schweigen: Dein geheimer Rückzugsort

Je lauter unsere Welt wird, desto mehr suchen Menschen die Stille. Viele suchen deshalb in Auszeiten im Schweigen, Schweige-Seminaren und Stille-Retreats eine Zuflucht vor dem Lärm des modernen Lebens. Sie möchten mit der Stille hinter all dem Denken und Reden in Berührung kommen. Eine Zeit lang möchten sie ihre Sucht nach Unterhaltung, Ablenkung und Anerkennung hinter sich lassen und den geschwätzigen Affengeist zur Ruhe bringen.

Sie möchten auf Small Talk und soziale Höflichkeitsfloskeln verzichten. Und sie möchten dem ständigen Druck entfliehen, “jemand sein” oder etwas “bringen” zu müssen. Eine Auszeit im Schweigen bietet dafür einen “Sacred Space”, ein Refugium, das ihnen ermöglicht, für eine kleine Weile von einem Ozean des Tuns zu einer Insel des Seins zu werden.

Der alte Teich.
Ein Frosch springt hinein –
das Geräusch des Wassers.

Matsuo Basho (1644-1694)

Auszeit in Schweigen und Stille

In einem Schweige-Seminar wieder zu sich kommen

Mitten im lärmenden Alltag Stille finden

Wenn wir nicht in Kontakt mit uns selbst sind, verlieren wir uns in der Welt. Aber in dem Moment, in dem wir uns der Stille bewusst werden, treten wir in den Zustand innerer Wachheit ein und sind präsent im gegenwärtigen Moment. Das Denken kommt zur Ruhe – wir sind uns nur noch der Stille bewusst.

Die meisten glauben, äußere Stille sei die Voraussetzung für innere Stille – aber das ist nicht so. Stille ist immer da. Sie ist hinter allem Lärm immerwährend vorhanden – egal, wo wir sind oder was wir tun. Finde die Stille in dem Wendepunkt zwischen Ein- und Ausatmung. Oder registriere die Stille in Gesprächen, wenn sie sich zwischen Worten oder in der Pause zwischen zwei Gedanken offenbart.

Stille.
Den Fels durchdringt
das Zirpen der Zikade.”

Matsuo Basho

Die Stille hinter allen Geräuschen

Oft sind wir so sehr mit der Suche nach Stille beschäftigt und ärgern uns über alles, was die Stille stört, dass wir die Stille des gegenwärtigen Moments verpassen. Doch Stille ist immer da. Wir sind stets umgeben von Stille; sie ist der Hintergrund, vor dem wir alle Töne, Klänge und Geräusche hören.

Bedeutende Komponisten haben in ihre Musik immer auch Stille mit “hineinkomponiert”. Es sind diese stillen Momente, die aufzeigen, dass Musik sich vor dem Hintergrund von Stille “abspielt”. Wir können Achtsamkeit dafür nutzen, um mehr Empfinden für die Stille zu entwickeln, die allen Tönen, Geräuschen, Klängen und selbst dem Lärm innewohnt.

Worte christlicher Mystiker über Stille

In der Stille können wir die Illusion der Trennung zwischen Ich und Du erkennen und überwinden. Der christliche Mystiker Meister Eckhart ging sogar so weit zu sagen, in der inneren Stille sei die christliche Dreifaltigkeit geeint. Ebenfalls aus dem Christentum kommt ein weiterer Beleg für den Wert der Stille, die aus dem Schweigen entsteht. Er stammt von dem bedeutenden Zisterzienser-Mönch Thomas Merton (1915-1968), der lange als Einsiedler gelebt hat:

Viele suchen begierig; aber nur diejenigen werden finden, die in dauerndem Schweigen verharren … Jeder, der in einer Menge von Worten schwelgt, ist innerlich leer, auch wenn er wunderbare Dinge sagt. Wenn du die Wahrheit liebst, liebe das Schweigen. Das Schweigen wird dich wie das Sonnenlicht erleuchten und dich von den Phantomen der Unwissenheit befreien. Das Schweigen wird dich mit Gott selbst vereinen … Mehr als alles liebe das Schweigen: Es bringt dir eine Frucht, die die Zunge nicht beschreiben kann. Am Anfang musst du dich zwingen zu schweigen. Aber dann wird etwas geboren, das dich zum Schweigen hinzieht. Möge Gott dich dieses ‚Etwas‘, erfahren lassen, das aus dem Schweigen geboren wird. Wenn du dich darin übst, wird dir daraus ein unsagbares Licht aufgehen … Nach einiger Zeit wird in deinem Herzen aus dieser Übung eine gewisse Süßigkeit erwachsen und dein Leib wird wird in die Stille hineingesogen.”

Was der Buddha über das ‘edle Schweigen’ sagte

In vielen Traditionen gelten Schweigen und Stille als Weg zum Ewigen, zum Heiligen, zum Göttlichen. Natürlich war auch der Buddha mit der Bedeutung des Schweigens vertraut: Als er einmal nach der Natur der Erleuchtung gefragt wurde, enttäuschte er die Erwartungen seiner Zuhörer, die  sich umfassende Ausführungen darüber erhofft hatten. Statt dessen hielt er eine Blume hoch und verwies mit dieser Geste auf den einzigen Ort, wo das Gesuchte zu finden ist: in der Stille.

Der Überlieferung nach hat nur Buddhas Schüler Kashyapa die Weisheit dieser Geste verstanden: dass bereits jedes Wesen erleuchtet ist, also Buddhanatur besitzt und dass die Stille und die Buddhanatur nicht verschieden sind.

Auszeit im Schweigen

Der Buddha: Ein Symbol für Gelassenheit und Stille

Stille: so weit und so tief wie der Ozean

Buddha verglich einmal die Stille in der Meditation mit einem stillen Ozean, auf dem sich keine Welle zeigt. Im Alltagstaumel sehen wir nur die kurzlebigen sich aufbäumenden Wellen und die schäumende Gischt – und übersehen, dass unter den Wellen der Ozean ist: riesig, still und weit. Er ist die Verkörperung der Stille, in der das Unsagbare präsent ist.

Denken fragmentiert die Wirklichkeit und erzeugt eine Illusion unseres Seins, die zu großem Leid führt, denn sie gaukelt uns vor, wir wären ein einzelnes Individuum, getrennt von anderen und dem Leben insgesamt. In der Stille des Schweigens können wir aus dieser Trance erwachen und unser Alleinssein, unsere Verbundenheit mit allem Lebendigen erfahren. Wir können zu einer Bewusstseinsdimension durchbrechen, die viel tiefer reicht als bloßes Denken. Sie ist in jedem von uns vorhanden.

Diese Bewusstseinsdimension ist unsere eigentliche Essenz. Im Buddhismus sprechen wir von Buddhanatur oder ursprünglichem Geist, im Christentum spricht man vom inneren Christus – säkular ausgedrückt könnte man diese Dimension als Gewahrsein, Präsenz oder als unkonditioniertes Bewusstsein bezeichnen.

Es gibt ein Vergessen allen Daseins,
ein Verstummen unseres Wesens,
wo uns ist, als hätten wir alles gefunden.”

Friedrich Hölderlin

Einfach mal die Klappe halten: Keine Angst vorm Schweigen

Nicht jeder liebt die Stille und das kann daran liegen, dass es “gutes” und “schlechtes” Schweigen gibt. Schweigen kann schmerzhaft sein und sich wie ein körperlicher Übergriff anfühlen. Manch einer hat in seiner Kindheit Schweigen und Stille als Strafe,  Zurückweisung und Ausgeschlossensein erlebt. Es gab keinen Austausch und vieles blieb ungesagt und ungeklärt. So wuchs Schmerz in der Stille und noch heute verursacht Schweigen schlechte Gefühle.

Schweigen ist nicht gleich Schweigen

Die Angst vor dem Schweigen ist, psychologisch gesehen, nicht nur biografisch sondern auch evolutionär bedingt. Aus der Gemeinschaft ausgeschlossen zu werden, kam für den frühen Menschen einem Todesurteil gleich, denn alleine konnte er in einer feindlichen Umwelt nicht überleben. Wir leben noch heute mit diesem evolutionären Erbe. Es drückt sich durch ein tiefes Bedürfnis nach Zugehörigkeit aus und danach, von den anderen wahrgenommen und akzeptiert zu werden.

Retreat in Schweigen und Achtsamkeit mit Doris Kirch

Achtsamkeit als Weg zur inneren Stille

Die buddhistisch basierte Praxis der Achtsamkeit ist von großem Nutzen, wenn es darum geht, die Stille hinter allen Geräuschen zu erfahren. Relativ leicht fällt uns das, wenn wir das Gehörte als angenehm klassifizieren, wie wir dies zum Beispiel mit Vogelgesang, Meeres- und Waldesrauschen tun. Bewerten wir das Gehörte hingegen als unangenehm, fällt es uns ungleich schwerer, uns der ihm zugrundeliegenden Stille zu öffnen.

Achtsamkeit lehrt uns, uns allen inneren Erfahrungen mit der gleichen freundlichen Aufmerksamkeit anzunähern – unabhängig davon, ob wir sie als angenehm oder unangenehm einordnen.

Das hört sich leichter an als es ist. In unseren inneren Widerständen gegen das Unangenehme vergessen wir manchmal, wie einfach es ist: Wir brauchen nur das Leben in Ruhe zu lassen. Einfach still sein und dort sein, wo das Leben ist.

Stille wird immer dann erlebbar, wenn wir uns öffnen für das, was ist. Wenn wir uns nicht in inneren Wertungen verstricken und wenn wir aufhören, Widerstände gegen vermeintlich Unangenehmes aufzubauen, können wir erfahren, dass Stille viel mehr ist, als das Gegenteil von Lärm.

Auszeit in Schweigen, Stille, Achtsamkeit mit Doris Kirch

Stille ist mehr, als das Gegenteil von Lärm

Wie du dich dem Schweigen sanft zuwenden kannst

Wenn du in der Kindheit Schweigen als Strafe erfahren hast, es für dich unangenehm besetzt ist, du dir aber trotzdem das Potenzial der Stille erschließen möchtest, dann lasse es langsam angehen.

Und sei nicht verunsichert, wenn während eines Schweigeretreats sogar noch sehr viel mehr Gedanken dazu zu sein scheinen, als im Alltag. Wenn die Kommunikation im Außen wegfällt, treten die “innere Dialoge” in den Vordergrund des Bewusstseins. In der Achtsamkeitsmeditation üben wir, mit diesem Geplapper auf eine heilsame Weise umzugehen, so dass es sich über die Zeit von selbst beruhigt.

Beginne zunächst mit einem Tag im Schweigen – vielleicht mit einem Achtsamkeitstag. Besprich dein Problem im Vorfeld mit der Leiterin bzw. dem Leiter des Achtsamkeitstages. Eine einfühlsame Achtsamkeitstrainerin wird dich darin unterstützen, dich dem Schweigen behutsam anzunähern und sein heilsames Potenzial zu erfahren.

Erfahrung mit Schweigen und Stille

Es war wohl diese schwer zu beschreibende innere Sehnsucht, die mich dazu brachte, mich als junge Frau für ein Schweige-Seminar zu interessieren. Gleichzeitig machte mir der Gedanke an die Zeit im Schweigen auch weiche Knie. “Das schaffe ich nie!”, flüsterte eine ominöse Stimme mir ständig ins Ohr.

Ich wagte es trotzdem – und wurde belohnt. Es heißt: Wer gut reden kann, kann auch gut schweigen. Auf mich schien das jedenfalls zuzutreffen. Ich empfand es als ungemein erleichternd, einmal nicht reden zu “müssen”. Im Schweige-Retreat eine Zeit Schutz vor der Welt zu genießen. Niemand verlangte von mir schlagfertig, klug oder redegewandt sein zu “müssen”. Stattdessen durfte ich einfach ich selbst sein. Mit mir sein. In Stille.

Öfter mal schweigen, statt fortwährend zu reden

Diese Erfahrung machte ich Ende der 1980er Jahre. Seit dem bin ich jedes Jahr mindestens einmal für 8 Tage oder länger auf einem Achtsamkeits-Retreat im Schweigen, um im wahrsten Sinne des Wortes wieder zu mir zu kommen. Jedes mal bin ich aufs Neue überrascht, wieviel Überflüssiges ich gewöhnlich den Tag über rede. Obwohl ich ein Bewusstsein für achtsames Kommunizieren habe, haben etliche Worte, die mir über die Lippen kommen, eigentlich keine wirkliche Relevanz.

Und jedes Mal denke ich, wieviel ruhiger, angenehmer und entspannter unser modernes Leben wäre, wenn wir weniger reden und mehr schweigen würden.

© Doris Kirch