„Brauche ich eine Therapie oder reicht auch ein Coaching?“ Diese Frage treibt manchen um, dessen Psyche leidet. Doch was ist ein Coaching eigentlich? Und wann sollte eine Therapie erwogen werden? Coaching oder Therapie – finde heraus, was besser zu dir und deiner Lebenssituation passt.
Inhalt
- Suche nach dem richtigen Weg – Coaching versus Therapie
- Coaching: Stärken, was da ist
- Therapie: Heilen, was verletzt ist
- Brauche ich ein Coaching oder eine Therapie?
- Coaching oder Therapie? Was ist besser?
- Wie findest du den richtigen Coach bzw. die richtige Therapeutin
- Therapie und Coaching: kein Entweder-Oder
Coaching oder Therapie (in diesem Beitrag geht es bei dem Begriff Therapie um Psychotherapie) werden oft als sehr unterschiedlich betrachtet – dabei haben sie vieles gemeinsam. In beiden Ansätzen geht es darum, Menschen in ihrer Selbsterkenntnis zu fördern, ihr Verhaltensrepertoire zu erweitern und sie in Veränderungsprozessen zu begleiten.
Eine vertrauensvolle Beziehungsarbeit gilt in beiden Prozessen als wesentlicher Wirkfaktor. Ansonsten unterscheiden sich Coaching und Therapie in ihrer Zielsetzung und Vorgehensweise.
Suche nach dem richtigen Weg – Coaching versus Therapie
Um die Frage zu beantworten: „Brauche ich wirklich eine Therapie – oder reicht auch ein Coaching aus“, muss man erst einmal wissen, was ein Coaching ist und was einen dort erwartet. Doch Coaching ist nicht gleich Coaching. Am bekanntesten sind Business Coaching, Karriere Coaching, Life Coaching, Achtsamkeits Coaching, Gesundheits Coaching und Lern Coaching. Es gibt unzählige Coaching-Methoden, -Techniken und -Tools, die in den Sitzungen zur Anwendung kommen können. Im Gegensatz zur Psychotherapie, die sich in der Regel mit Geschehenissen aus der Vergangenheit beschäftigt, ist Coaching zukunftsorientiert.
Zusammengefasst kann man Coaching als einen professionellen Begleitprozess zur Persönlichkeitsentwicklung bezeichnen. Bis vor einigen Jahren war er fast ausschließlich im beruflichen Kontext anzutreffen.
Coaching: Stärken, was da ist
In der letzten Zeit mehren sich jedoch auch Angebote jenseits des Jobs. Immer mehr Menschen wollen etwas für sich ganz persönlich tun. Sie möchten sich mit tiefen Lebensfragen auseinandersetzen und lernen, nicht nur mit Lebensumbrüchen resilienter umzugehen, sondern auch mit der ganz normalen Bewältigung des Alltags. Und sie möchten lernen, wie sie an Herausforderungen wachsen und sie für ihr inneres Wachstum nutzen können. In einer immer oberflächlicher und digitalisierter werdenden Welt treibt viele die Sehnsucht um, mehr Sinnhaftigkeit und Glücklichsein in ihrem Dasein zu finden.
Coaching ist nicht auf Pathologisches und Krankhaftes ausgerichtet. Trotz einer als anstrengend empfundenen persönlichen Situation sind die Personen, die es in Anspruch nehmen (Coachees), gewöhnlich psychisch gesund. Deshalb ist der Ansatz im Coaching ressourceorientiert: er richtet sich an vorhandenen Potenzialen und Fähigkeiten aus. In den Sitzungen wird oft individuell mit dem gearbeitet, was der Coachee jeweils mitbringt.

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Therapie: Heilen, was verletzt ist
Im Unterschied zum Coaching befasst sich die Therapie mit psychischen krankheitswertigen Symptomen. Je nach Sachlage werden tiefergehende Probleme und (weit) zurückliegende Erlebnisse und Erfahrungen bearbeitet, die den Alltag negativ beeinträchtigen. Die Therapie erfolgt auf der Basis einer medizinischen Diagnostik, aus der ein spezieller Behandlungsplan erstellt wird.
Ein wichtiger Marker für die Grenze zwischen Therapie und Coaching wird durch die psychische Stabilität markiert. Wer ein Coaching in Betracht zieht, mag zwar das Gefühl haben, „dass es so nicht weitergeht“, ist aber grundsätzlich in der Lage, seinen Alltag und sein Leben zu bewältigen.
Anders kann es zum Beispiel bei einer Traumatisierung, bei einer Angststörung oder bei deutlichen Anzeichen einer schweren Depression aussehen. In solch einem Fall braucht die betroffene Person eine therapeutische Begleitung, die den fragilen psychischen Zustand stabilisiert. Dafür kann auch die Verschreibung von Psychopharmaka erforderlich sein. Anschließend wird mit einer meistens auf längerfristig angelegten Behandlung begonnen (Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie, Psychoanalyse), um die Ursachen der Symptomatik zu bearbeiten.
Therapie heilt, was verletzt ist.
Coaching stärkt, was da ist.
Brauche ich eine Therapie oder ein Coaching?
Die Symptome des empfundenen Leids können Denken, Fühlen, Verhalten und Körper gleichermaßen betreffen. Um Klarheit zu bekommen, hilft ein Blick auf die vorliegenden Symptome und auf deren jeweiligen Belastungsgrad, auf die Intensität und auf die Dauer der Beschwerden.
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Coaching oder Therapie? Eine Coaching-Sitzung kann auch remote stattfinden
Coaching oder Therapie: Was ist besser?
Bei der Frage: Coaching oder Therapie wird ersteres oft in den Schatten gestellt. Zu Unrecht, wie ich finde, denn ich habe bei meinen Klienten in Coaching-Sitzungen schon oft Durchbrüche erlebt, die zu tiefer Selbsterkenntnis, zu einem gesunden Selbstbild und zu innerer Heilung geführt haben.
Es wird immer wieder versucht, eine klare Grenze zwischen Coaching und Therapie zu ziehen. Aber die Wahrheit ist: diese Grenzen sind fließend.
- An ein Coaching solltest du denken, wenn du dich innerlich stabil genug fühlst, um an bestimmten Themen zu arbeiten.
- Solltest du dich jedoch emotional überfordert fühlen oder eine traumatische Erfahrung gemacht hast, solltest du eher eine Therapie in Erwägung ziehen.
Wie findest du den richtigen Coach bzw. die richtige Therapeutin?
„Coaching“ ist kein gesetzlich geschützter Begriff; jeder darf sich so nennen. Diese mangelnde gesetzliche Regulierung wird oft als Grund dafür genannt, dass manche Klienten negative Coaching-Erfahrungen machen. Aber nach meiner Erfahrung gibt es auch viele Betroffene, die unzufrieden mit ihrer Psychotherapie bzw. ihrer Therapeutin sind.
Oft wird gesagt, man sollte bei der Wahl eines Coaches oder eines Therapeuten auf die Qualifikation, die Erfahrung und die persönliche Resonanz achten und der eigenen Intuition vertrauen.
Coaching oder Therapie ? Bei beiden ist der Weg auch das Ziel
Die meisten tun das meiner Erfahrung auch – und manche erleben dennoch einen Reinfall. Das passiert sogar öfter als man glaubt. Weder eine gute Coach-Ausbildung noch eine Approbation als psychologische Psychotherapeutin sind eine Garantie für ein erfolgreiche gemeinsame Arbeit.
Vielleicht hilft es in solch einem Fall, die Suche nach Heilung als „Weg“ zu sehen. Viel hängt davon ab, welche Bedeutung wir einem Geschehen geben und was wir als Erfahrung daraus mitnehmen. Vermeintliche schlechte Erfahrungen können zum Beispiel das Unterscheidungsvermögen stärken.
Viele Coaches und Therapeuten bieten kostenlose Kennenlerngespräche an. Das ist zumindest eine gute Möglichkeit, einen ersten Eindruck zu bekommen.
Therapie und Coaching: Kein Entweder-Oder
Coaching oder Therapie muss kein Entweder-Oder sein. Manchmal hilft ein Coaching im Anschluss an eine Therapie bei der Umsetzung weiterer Entwicklungsschritte und sorgt dafür, die neuen Erkenntnisse ins Leben zu integrieren. Umgekehrt kann im Rahmen eines Coachings deutlich werden, dass es tiefergehende Themen gibt, die therapeutische Aufmerksamkeit brauchen.