Ursachen für Stress und Burnout werden gerne dem „schwächelnden“ Einzelnen angelastet. Der ZEIT-Journalist David Gugendick hat mal genauer hingeschaut. In seinem aufschlussreichen Artikel prangert er unser Wirtschaftssystem als wahren Verursacher an.
Wenn in den Medien, Unternehmen oder Gesundheitseinrichtungen über das Thema Burnout gesprochen wird, diskutiert man lieber über Einzelschicksale, als die wesentliche Frage nach dem System der Arbeit zu stellen, das die Deutschen zu einem Volk der Erschöpften macht, als das uns der ‚Spiegel‘ kürzlich auf seinem Titelbild bezeichnete.
Unter der obigen Headline ist heute ein Artikel in der ‚ZEIT‘ zu lesen, der unserer Arbeit im DFME Rückenwind verleiht. Autor David Hugendick richtet den Fokus von einzelnen Burnoutfällen auf unser Wirtschaftssystem. Er schreibt unter anderem:
Statt Volkskrankheit müsste man sonst Systemkrankheit sagen und das klänge sogleich nach Revolution, nach den richtig dicken Brettern der Kapitalismuskritik, nach Demonstrationen und Nasswerden, nach einem retardierenden Moment in Zeiten von Beschleunigung und Fortschritt, wo doch alles gerade wie geschmiert läuft in Deutschland. Volkskrankheit hingegen klingt nach etwas bequem Therapierbarem.
Wie Volkskrankheit Parodontose, Volkskrankheit Fußpilz und Volkskrankheit Rückenschmerzen. Vor allem klingt es aber so, als ließe es sich vermeiden. Um diese Vorstellung herum ist in den vergangenen Jahrzehnten eine ganze Industrie entstanden, bestehend aus Wellnessoasen, Fitness-Centern, Yoga-Kursen und Ökoläden – als Burnoutprophylaxe.
In solchen Entspannungsanstalten versorgt der Einzelne sein „Humankapital“ genanntes Leben mit allem Nötigen, um seinen Arbeitsalltag weiterhin in bester Laune zu bestreiten und in jeder Zumutung noch eine spannende Herausforderung zu sehen.“
Ich bin froh, dass endlich mal ein Medienvertreter die Dinge beim Namen nennt, denn ich wehre mich schon lange dagegen, die zunehmenden Erschöpfungssyndrome der Deutschen ausschließlich als individuelles Problem der jeweiligen Betroffenen zu sehen.
Das tägliche Bild, das sich uns in unserer Arbeit als Achtsamkeitstrainer bietet, zeigt nämlich etwas anderes. In den Unternehmen besteht großer Handlungsbedarf. Vielleicht sollte man damit beginnen, Menschen wieder als Menschen und nicht als „Humankapital“ zu bezeichnen.
Lies hier den ganzen Artikel auf ZEIT-online →
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